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>Fachbegriffe - wie sie nicht
im Lexikon stehen<
Value at risk
Der Begriff Value at Risk ist erst seit sechs, sieben
Jahren in den allgemeinen Sprachgebrauch der Börsianer übernommen worden.
Value-at-Risk entstammt dem Bereich der Risikokalkulation der Kreditinstitute,
die damit das Risiko ausgelegter Kredite oder selbst eingekaufter Wertpapier
und Finanzmarktinstrumente (z.B. Optionen und Futures) kalkulieren.
Und sich damit, wie wir inzwischen wissen, dramatisch verkalkuliert
haben !
Lassen Sie es mich hier gleich
zu Anfang sagen:
die Messziffer Value at Risk ist Mumpitz.
Oder wie es der Risikospezialist Hauke Hess ausdrückt:
»Der Value at Risk ist
hervorragend dazu geeignet, Risiken kleinzurechnen.«
Wie ist es zur Entwicklung
der Value-at-Risk gekommen?:
Professor Dr. Heinz Zimmermann von der Uni Basel weiß es. Er
hatte vor ein paar Jahren akribisch zusammengetragen, wer in der Finanzmarkttheorie
historisch und weltweit Rang und Namen hat. In diesen Informationen
schreibt er, dass Dennis Weatherstone, Chairman von JP Morgan, täglich
um 16:15 Uhr nebst eines Risikoprofils seiner Bank auch ein kompakte
Maßzahl über das Gesamtrisiko von JP Morgan vorgelegt haben
wollte. Till Guldimann, JP Morgan's Maninging Directors, hat dann
RiskMetrics entwickelt, dessen Kernelement der Value-at-Risk
darstellt.
Beim Einsatz der Value-at-Risk-Formel werden subjektive (im gewissen
Sinne also willkürliche) Annahmen als Berechnungsgrundlage des value-at-risk-Risikos
getroffen.
Für Privatanlegern wird die Sinnhaftigkeit des
Value-at-Risk-Begriff zunehmend bedeutender.
Denn die übermäßige Vielzahl von sog. Anlagezertifikaten, speziell
deren Konstruktion und vor allem deren Risiko, wird zunehmend nicht
mehr durchblickt. Deshalb haben einige Emittenten von Anlagezertifikaten
ihre Informationen über ihre Zertifikate mit der Value-at-risk-Ziffer
"angereichert".
Dabei haben die Zertifikatsemittenten in ihre Value-at-Risk-Formel
fünf Komponenten einbezogen:
das Bonitätsrisiko des Emittenten
das Kursrisiko
das Volatilitätsrisiko
das Währungsrisiko
und das Zinsrisiko
Herauskommen ist dann der Value-at-Risk für jedes einzelnen Zertifikat.
Der Value-at-Risk zeigt zu diesem dann individuell, mit welcher
Wahrscheinlichkeit-von-99-Prozent der maximale Verlust innerhalb der
nächsten 10 Börsentage sein könnte.
Ein Beispiel dafür:
für ein Zertifikat im Wert von 10.000,-- sei die Value-at-Risk-Ziffer
200.
Dann verliert dieses Zertifikat mit einer Wahrscheinlichkeit von 99
Prozent innerhalb der nächsten 10 Börsentage höchstens 200,--.
Mit einer "Rest"-Wahrscheinlichkeit von 1 Prozent aber auch mehr.
Die oben beschriebene Value-at-Risk-Ziffer für einen Zeitraum von
10 Tagen ist für die Einschätzung des Risikos für einen längerfristig
orientierten Anleger ein mehr als vager Annäherungspunkt an das wahrscheinliche
Risiko.
Inzwischen ist Allgemeinwissen, dass die bei
der Emittlung der Value at Risk außerhalb der o.a. Komponenten
vorkommenden Ereignisse "Black Swans", Banken-, Subprime-,
Bankenpleiten, "Blitz-Crashes Aktienbörsen" eine nicht
berechenbare große Rolle spielen.
(Update Mai 2012)
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