Ein "normales" Banklexikon erklärt
den Begriff Swap i.d.R.,
dass »bei einem Swap zwei Geschäftspartner Zahlungsströme
austauschen«.
Aber wo liegt der Sinn von Swaps?
Die Ur-Form von Swapgeschäften sind Zinsswaps.
Hier werden ein fester Zahlungsstrom z.B. aus einer Festzinsanlage
mit 4 % Zins und einer Laufzeit von 3 Jahren in einen variablen Zahlungs-
strom aus z.B. einer sog. Floating-Rate-Anleihe mit ebenfalls 3 Jahren
Laufzeit "getauscht". Die Verzinsung dieser Floating-Rate-Anleihe
soll
sich in diesem Beispielfall immer dem 3-Monats-Euriborzins entsprechen.
Vertraglich vereinbaren die Parteien, dass der Partner-mit-der-Festzinsanlage
jährlich 4 % an den Partner-mit-der-Floating-Rate Anleihe überweist.
Dieser
wiederum überweist die jeweils erhaltenen Euribor-Zinsen.
Zinsswaps, wie auch alle anderen Arten von
Swaps, sind eine Spekulation
auf sich verändernde Verhältnisse. Bei einem Zinsswap
also auf sich
verändernde Zinshöhen. Sie sind also Wetten zweier Parteien.
(Diese Zinsswaps brachten Gemeinden in Deutschland
derartig hohe
Verluste, dass sie ihre Spekulationen ungeschehen machen wollten
und die Deutsche Bank verklagten, ihnen ihre Wettverluste zu ersetzen.
Die Deutsche Bank hatte sie nämlich in diese Zinsswaps "hineinberaten").
Die Idee z.B. bei einem Aktienswap liegt
darin, dass der eine Geschäftspartner
das mit dem Halten von Aktien verbundene Kursrisiko gegen einen festen
und damit kalkulierbaren Geldfluss (= Zinszahlung) tauscht, ohne dass
er
sich von den Aktien trennt. Aus diesen gehaltenen Aktien kann er also
z.B.
weiter sein Stimmrecht ausüben. Diese Form von Aktienswaps wurde
beim
Aufkauf von Conti genutzt. Damit konnte die gesetzliche Meldepflicht
über
den Aktienbesitz umgangen werden und Conti still und leise aufgekauft
werden, ohne dass es publik wurde.
Swap-Wetten wiederum kann man finanzmathematisch bewerten -
und
sie lassen sich dadurch börsenmäßig handeln.
Schwierig oder unmöglich wird der Handel von Swaps allerdings,
wenn
sich die Swap-Vereinbarung auf Werte bezieht, die plötzlich und
unerwartet
nicht mehr börsenmäßig bewertet werden, weil die "Swap-Börse"
nicht
mehr existent ist. Das war bei den Credit-Default-Swaps ("CDS")
im Jahre 2008 der Fall.
Kreditausfall-Swaps waren in ihrer Ur-Form Risikoabsicherungen
auf Wertpapiere, deren Bonität auf diese Weise abgesichert werden
konnte.
Die Finanzingenieure entwickelten im Laufe der Zeit dann Credit-Default-
Swaps, die sich auf keinen realen Hintergrundwert mehr bezogen, sondern
die völlig losgelöst von realen Wertpapieren sich nur noch
auf die Bonitäts-
verschlechterung von Emittenten bezogen.
Mit diesen Credit-Default-Swaps ("CDS") gerieten die
US- Investmentbanken
dann in eine sich dadurch weltweit ausweitende Bankenkrise.
Weltweit waren zu Beginn der Finanzkrise CDS im Dollarbetrag von
63.000 Milliarden "unterwegs".
Ja, Sie haben richtig gelesen: dreiundsechzig Tausend Milliarden Dollar
= 63 mit 12 Nullen.
(Update Februar 2010)