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>Fachbegriffe - wie sie nicht im Lexikon stehen<

ABS = Asset backed securities

Als Asset backed securities bezeichnet die Fachwelt Wertpapiere, die zum Beispiel durch Kreditforderungen unterlegt oder >gedeckt<, >abgesichert<, sind.

 

ABS werden in der Regel so geschaffen:
Kreditforderungen einer Bank oder eines Unternehmens werden ihrer Laufzeit nach zusammengestellt oder zusammengefasst und dann an eine speziell dafür gegründete Finanzierungsgesellschaft verkauft. Diese Finanzierungsgesellschaft wiederum wird im internationalen Wertpapierjargon als Special purpose vehicle (SPV) bezeichnet.

Eine ausgezeichnete Abhandlung zum Thema ABS mit guten Grafiken hat die Investmentgesellschaft Lazard veröffentlicht. Sie können die Lazard-ABS-Information als pdf-Datei herunterladen.

Der Fantasie, welche Forderungen in ABS "umgewandelt" werden können, sind offenbar keine Grenzen gesetzt. So hat der Fußballverein Schalke 04 seine Forderungen aus dem Abonnement von Eintrittskarten an eine SPV verkauft.

Der Kauf der o.a. Kreditforderungen wird von der Finanzierungsgesellschaft (SPV) durch die Ausgabe einer Anleihe, eben des Asset backed security, finanziert. Die SPV erhält Zins- und Tilgungsbeträge aus dem gekauften Kreditvolumen und zahlt aus diesem die Zinsen auf die ABS und bei Fälligkeit der Kredite auch die gesamte Anleihe zurück.

ABS werden durchweg wie Festverzinsliche Wertpapiere an Börsen gehandelt. Bis vor ein paar Jahren war ein "Markt für ABS" aber nur in USA üblich. Dort werden insbesondere Hypothekarkredite auf diese Art und Weise im gewissen Sinne handelsfähig gemacht. In den ersten acht Monaten 2002 sind dort so viele ABS wie nie zuvor ausgegeben worden. Das ABS-Anleihevolumen betrug 265 Mrd USD. Im Gesamtjahr 2001 wurden 372 Mrd USD ABS ausgegeben.

In Europa ist die Bedeutung von Asset backed securities in Laufe der letzten Jahre zwar gewachsen und auch "erwachsen geworden", wie die Börsen-Zeitung Anfang 2004 schrieb, aber im Vergleich zu "normalen" Anleihen im Volumen noch gering. Schätzungen zum europäischen "Markt der Forderungen, die verbrieft werden könnten":
 • 2002 etwa 175 Mrd EUR und
 • 2003 rund 210 Mrd. EUR (Quelle Deutsche Bank).
In den ersten neun Monaten des Jahres 2004 hatte dieser Markt ein Neu-Volumen von rund 160 Mrd EUR (Quelle Credit Suisse)

Dieses kräftige Wachstum in Europa ist darauf zurück zu führen, dass Kreditinstitute unbedingt ihre Forderungen an Unternehmen loswerden wollen und auch keine neuen Kredite mehr ausgeben wollen. Entsprechend läuft eine Welle auf Unternehmen zu, doch endlich Forderungen aus Lieferungen nicht mehr über Bankkreditaufnahmen zu finanzieren, sondern eben in "verbriefter" Form über die Special purpose vehicles (SPV). Die Anleihen dieser SPV wiederum werden dann in Investmentfonds eingebracht und deren Anteile dann wiederum an Investoren losgeschlagen.

Um das Verbriefungsgeschäft auch in Deutschland zu etablieren, gründeten Kreditinstitute im April 2004 die Gesellschaft True Sale International GmbH.

Für den ABS-Investor (Anleger) heisst es wie immer: AUFPASSEN!
Denn es kommt durch ABS zu einem mittelbaren Transfer eines Kreditrisikos auf den Anleger. Das erfuhren die Käufer von ABS bereits weit vor der sog. Subprime- und Finanzkrise, als sie die von der Bank One, USA, für die Krankenhausfinanzierungsgesellschaft National Century ausgebenen ABS erworben hatten. Ende 2002 ging National Century pleite. ABS-Kritiker befürchteten, dass es weitere Probleme bei ABS geben könnte und hinter vorgehaltener Hand wurde in den USA damals bereits davon gesprochen, dass in der Schaffung von ABS "Webfehler" enthalten sein könnten.

Im Verlauf der Subprime- und Finanzkrise 2007 liess sich dann präziser erkennen, das der o.a. "Webfehler" nicht nur ein Webfehler war, sondern durchaus viele Elemente des Betrugs enthielt. Die FAZ fasste die verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen hierzu am 16. Juni 2008 unter der Schlagzeile zusammen: »Die Verbriefung ist an allem Schuld«. Sie stand damit nicht alleine. Die FTD fasste die Stimmung in ihrer Ausgabe am 24. 11. 2009 kurz zusammen: »Verbietet Verbriefungen!«
(Update Juni 2012)

 
 
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