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Portugal: vor einer Staatspleite?

Portugal: Krise flammt auf?

Nach Monaten der Konsolidierungsfortschritte scheint Portugal wieder in die Straße-der-Krise einzubiegen.

Klar, das strenge Schuldenabbauprogramm des Staates schmeckt der Bevölkerung nicht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese am Einsparprogramm Justierungen sehen wollen.

Die CDS-Kreditversicherungsprämien auf 5-jährige portugiesische Staatsanleihen sind bei Weitem aber noch nicht in die Region ein wirklich ausgewachsenen Staatsfinanzkrise gelangt. Siehe hier rechts auf der Seite.

 

Portugal ist auf dem richtigen Weg.

Allerdings wird der Weg zur finanziellen Staatsgesundung länger und schwerer werden, als bisher gedacht. So lässt sich die neueste Studie der Deutschen Bank in einem Satz zusammenfassen. Im Einzelnen stellen die Volkswirte der Deutschen Bank heraus, dass die portugiesische Regierung immer noch genügend Unterstützung in der Bevölkerung hat, um ein sehr striktes Reformprogramm durchzuführen. Weniger rosig ist die sog. makroökonomische Lage des Landes. Die Haushaltskonsolidierung und die Konsum-Unlust der Portugiesen dämpfen die Binnennachfrage.

Die Portugal-Studie mit dem Titel "Portugal: Fortschritte, aber die Probleme sind noch nicht endgültig gelöst" können Sie durch Klick auf diese Zeile direkt ansehen.

 

Portugal - Hilfsgelder fließen weiterhin.

Auch Portugal wird seitens der sog. Troika, der Expertengruppe von EU-Kommission, EZB und IWF, regelmässig daraufhin geprüft, ob das Land Reformauflagen planmässig erfüllt.

Das scheint nach Eindruck der Troika der Fall zu sein und so gab sie grünes Licht zur EU-Überweisung in Höhe von 4 Milliarden Euro aus dem 1. EU-Rettungspaket.

 

Portugals in Bonds verbriefte Staatsschulden.

Worum geht's bei Portugal? Welche Beträge hat das Land wann zurück zu zahlen?

Hier die Auflösung:

 

Portugal's Ministerpräsident Coelho ist überzeugt,
dass sein Land weiter auf EU und IWF-Hilfe vertrauen kann.

In einem Interview mit der Online-Ausgabe der Zeitung DIE WELT hat Coelho seine Vorstellung von der finanziellen Gesundung seines Landes deutlich gemacht.

Hier ein paar Auszüge aus dem Welt Online Interview vom 06.04.2012:

Welt Online:
Laut Plan soll Portugal im Herbst 2013 an die Märkte zurückkehren. Wenn Ihre Regierung alle Forderungen der Troika aus EU, EZB und IWF erfüllt, aber dieses Ziel trotzdem nicht schafft, erwarten Sie dann von den EU-Partnern eine Exit Strategy?
Coelho: »Erstens: Es geht nicht um ein ganz bestimmtes Datum. Das Wichtige ist es, das Land für eine wirtschaftliche Erholung vorzubereiten. Wir erfüllen dazu alle Aufgaben. Wir kontrollieren unsere Ausgaben besser, reduzieren das Außenhandelsdefizit, helfen der Wirtschaft bei der Finanzierung, schieben Strukturreformen für mehr Wettbewerbsfähigkeit an. Wenn wir das Programm erfüllen, dann werden wir besser sein als jetzt, das ist das Wichtige. Ich weiß nicht, ob Portugal nun im September 2013 oder später an die Märkte zurückkehrt. Ich möchte das natürlich. Aber wenn es aus irgendeinem Grund nicht funktioniert, der nichts mit der Umsetzung des Programms zu tun hat, dann werden IWF und EU die Hilfe für Portugal oder auch Irland aufrechterhalten. Das haben sie bereits zugesagt.«

Welt Online: Sie gehen also von einem zweiten Hilfspaket aus?
Coelho: »Das ist so nicht klar, dass das ein zweites Hilfsprogramm bedeutet. Ich sehe dafür keinen Grund. Klar aber ist schon seit dem EU-Gipfel im Juli 2011, dass es eine Hilfsgarantie gibt, vorausgesetzt, die Programme werden erfolgreich umgesetzt. Das wäre dann eine Situation, die EU und IWF den Märkten überzeugend erklären müssten. Denn das Problem wäre, die genauen Gründe für die Situation zu identifizieren. Aber ich kann versichern, dass wir alles tun, um erfolgreich umzusetzen und so das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Deshalb sehe ich keine Gefahr. Bis zur Lösung für die griechische Situation war viel Lärm um Portugal. Da gibt es viele Vorurteile. Dabei ist unsere öffentliche Verschuldung laut IWF besser als die in Irland oder Italien. Aber das wissen nur wenige.«

Welt Online: Wäre die griechische Lösung - eine Umschuldung - nicht auch für Portugal eine Lösung?
Coelho: »Griechenland war eine Ausnahmesituation in Europa. Das ist nirgendwo sonst notwendig. Portugals Schuldentragfähigkeit ist gegeben.«

Das gesamte Interview können Sie durch Klick auf diese Zeile nachlesen...

 

Kommt sie? Oder kommt sie nicht? - Die Umschuldung der Staatsschulden Portugal's.

Auf dem Spielfeld der Analysen und Meinungen zur Staatspleite Portugals ist es unentschieden.

Die DZ Bank der Volks- und Raiffeisenbanken ist sich derzeit sicher, dass es keinen Schuldenschnitt á la Griechenland geben wird.

Sie begründet das aber nicht mit der flotten Verbesserung der Finanzlage Portugals, sondern damit, dass es keinen »Anreiz zur Gläubigerbeteiligung« [im Falle eines geplanten Schuldenschnitts] gäbe. Die DZ Bank geht noch davon aus, dass die binnenwirtschaftlichen Sparziele des Landes erreicht werden und ab 2013 im Staatshaushalt wieder Mittel zur Zahlung der Zinsen auf Staatsanleihen vorhanden sind.

Die Commerzbank hat für Portugal »mittel- bis langfristig Hoffnung«. Mittelfristig seien die Chancen für Portugal gestiegen, im Euroraum zu bestehen.

Beide Banken gehen aber offenbar davon aus, dass es demnächst auch für Portugal um ein 2. EU-Rettungspaket gehen wird. Darauf deutet auch die Bemerkungen des EU-Wirtschaftskommissars Olli Rehn hin, der sagte, dass es »von der EU-Seite klug wäre, auf eine Art Brücke für Portugal vorbereitet zu sein, wenn das Land an die Finanzmärkte zurückkehrt«. Der stellvertretende Chef der EU-Troika für Portugal, Peter Weiss, erklärte dagegen, dass Portugal ein weiteres Rettungspaket nicht nötig habe, wenn »das Land das mit der Troika vereinbarte Spar- und Reformprogramm weiterhin strikt umsetze«.

Die Gelder des ersten Rettungspakets sind aber so knapp bemessen, dass Portugal ab September 2013 selbst in wieder am Markt Gelder in Höhe von 10 Milliarden auftreiben muss, um dann fällige "Alt"-Staatsschulden zu bedienen.

 

Portugal - vergleichbar mit dem griechischen Niedergang?

Die Antwort auf diese Frage ist teilweise leicht.

So schrieben die Experten des Kieler Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) schon Anfang Januar 2012 dieses:

»Auch in Portugal hat sich der Staat in einem schleichenden Prozess zum Schuldensünder entwickelt, der sich immer weiter von den Haushalts- und Verschuldungskriterien des Maastrichtvertrags entfernt hat - obwohl Portugal von griechischen Schuldendimensionen noch deutlich entfernt ist. Ohne Rettungshilfen hätte aber auch hier schon die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Hinzu kommt eine traditionell hohe Verschuldung von privaten Haushalten und Unternehmen, die zwar ohne große Dynamik ist, in der Krise aber immer stärker zur Bedrohung wird. Eine vergleichsweise hohe Auslandsverschuldung der portugiesischen Geschäftsbanken rundet dieses Schuldengemälde ab.«

Aber, so schreiben die IfW-Volkswirte weiter, hätte Portugal grundsätzlich eine bessere Ausgangslage zur Überwindung der Krise und könne den Weg aus der Krise schaffen.

Dieses aber nur, wenn eine Reihe von deregulierenden Reformen schnell umgesetzt würden und sich daraus eine merkbare Wirtschafts-dynamik entwickele.

 

In Vergessenheit geraten II ?

Anfang Februar kursierten im Handel Gerüchte, dass Portugal bereits Berater bezüglich einer "Schuldenrestrukturierung" konsultiert haben solle.

Dies wurde zwar umgehend vom portugiesischen Finanzministerium zurückgewiesen, aber ein Dementi bedeutet in politischen Kreisen erfahrungsgemäss nicht viel.

 

In Vergessenheit geraten I ?

Bundeskanzlerin Merkel ist wegen Portugal besorgt. Das hatte Sie bereits am 6. März auf der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion deutlich gesagt.

Allerdings bezog sich ihre Besorgnis
»auf die Bewertung Portugals an den Finanzmärkten«.

Eine marktmäßige Bewertung des Pleiterisikos eines Staates lässt sich durch die sog. CDS-Prämien ablesen. Diese "Versicherungsprämien" spiegeln deutlich, welche Prämie Anleihehalter bereit sind zu zahlen, damit sie gegen einen Ausfall ihrer Forderung gefeit sind.

 

Etwa Luft verschafft.

Der gestrige/vorgestrige EU-Gipfel hat Portugal etwas Zeit und Luft verschafft.

Das bisherige EU-Hilfsprogramm sah für Portugal vor, dass das Land im Jahr 2013 wieder an der Kapitalmarkt zurückkehren müsse - und sich dann selbständig mit Kreditaufnahmen versorgen müsse. Davon ist die EU offenbar abgerückt. Auf dem Gipfel hiess es, dass Portugal so lange unterstützt werde, bis es wieder Zugang zum Kapitalmarkt hätte. Eine konkretes Jahr ist jetzt offenbar kein Forderung der EU mehr.

 

Kreditinstitute haben sich bereits weitgehend aus Krediten an Portugal zurückgezogen.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) veröffentlichte vor ein paar Tagen Zahlen zu länder-übergreifenden Forderungen von Banken an diverse Staaten.

Demnach haben international tätige nicht-portugiesiche Kreditinstitute Portugalkredite per Ende September 2011 weiter abgebaut. Waren es per Ende Juni noch rund 165 Milliarden Euro, die "im Feuer" standen so war der Stand per Ende September nur noch rund 140 Milliarden.

 

»Wir können und wir werden nicht scheitern«

Dieses klare Statement gab der Portugals Ministerpräsident Coelho vor ein paar Tagen während einer Pressekonferenz ab:

»Portugal wird nicht nach mehr Zeit und mehr Geld fragen. Wenn wir unsere finanziellen Ziele erreichen, zu denen wir uns verpflichtet haben, dann wird das internationale Vertrauen zurückkehren und wir wieder an die Märkte«.

 

Portugal ist insolvent.

Davon ist Mohamed El-Erian überzeugt. El-Erian ist Chef der Pacific Investment Management Company (PIMCO). PIMCO ist eines der weltgrößten Verwalter von Fonds Festverzinslicher Wertpapiere und gehört der Allianz-Versicherung.

Aber bedeutet Größe auch, dass PIMCO recht hat in der Meinung El-Erian's, dass Portugal das nächste Euroland ist, das seine Anleihen selbst nicht mehr bezahlen kann?

"Die Märkte" geben leider ebenfalls ein deutliches Zeichen, dass Portugal-Anleihen heftig im Feuer sind. Gemessen an den Credit Default Spreads (CDS), also den Versicherungsprämien zur Ausfallversicherung von Anleihen sieht es wirklich düster aus. Die CDS-Prämien sind von 1 080 Basispunkten vor zwei Wochen auf
1 400
Basispunkte am 27.01.12 geklettert.

 

 

 

 

 
 

CDS-Prämien
5 jährig
auf Staatsanleihen
Portugals:
03.02.12: 1256
06.02.12: 1178
23.03.12: 1267
22.03.12: 1298
28.03.12: 1102
29.03.12: 1135
03.04.12: 1075
04.04.12: 1114
11.04.12: 1136
06.07.12:  854
09.07.12:  845
30.08.12: 650
24.09.12: 467
16.10.12: 429
14.11.12: 627
23.11.12: 504
28.01.13: 387
 
03.07.13: 482