Mitten in der ersten realen Immobilienkrise
Deutschlands kam
so etwa ab 2003 eine Diskussion in Gang, ob es auch in Deutschland
Immobilien-Aktiengesellschaften nach amerikanischem Vorbild (Real
Estate Investment Trusts = REITs) geben solle.
Diese speziellen börsennotierten Immobilien-Aktiengesellschaften
gibt es in den USA seit 1960 und haben dort dazu geführt, dass
der US-Immobilienmarkt professioneller gehandhabt wird und für
alle offenbar profitabel ist: für die Immobilien-Aktiengesellschaften
ebenso wie für die Aktionäre dieser REITs.
In anderen Ländern, z.B. Schweiz, Frankreich, Japan und Holland)
gibt es diese REITs bereits ebenfalls.
REITs werden seitens dieser Staaten steuerlich
begünstigt. In der Regel sieht die Steuervergünstigung so
aus:
ein REIT ansich wird nicht körperschaftsteuerpflichtig,
wenn erstens mehr als 75 % des Gewinns aus Vermietung, Verpachtung
und An- und Verkauf von Immobilien stammt
und
zweitens 90 % oder mehr des Reingewinns an die REIT-Aktionäre
ausgeschüttet wird.
Im Unterschied zu den in Deutschland üblichen
Offenen Immobilienfonds "leiden" REITs nicht unter dem Verkauf
ihrer Anteile (Aktien), da diese nicht an den REIT zurückfließen,
sondern an der Börse einen neuen Käufer finden. Der REIT
also gänzlich unbeeinflusst von Verkäufen seinen Geschäften
nachgehen kann. Hinzu kommt das REITs nach Meinung von Christoph Beck,
Geschäftsführer der Leipziger Wohnungsgesellschaft, den
Anlegern eine höhere Sicherheit als die bisher in Deutschland
Offenen Immobilienfonds böten, da REITs und deren Immobilienbesitz
laufend neu bewertet werden, während sich bei Offenen Immobilienfonds
versteckte Überbewertungen über Jahre hinweg auftürmen
können.
Auch angesichts der Illiquidität der Kommunen, die aber durchweg
noch große Wohnungs- und Immobilien-Vermögen besitzen,
können REITs eine Problemlösung für diese Kommunen
werden. Denn diese REITs könnten die Immobilien der Kommunen
übernehmen und so den Kommunen dringend benötigtes Bargeld
in die Kassen bringen.
Nach großem (links-)politischem Widerstand kam es dann tatsächlich
zu einem
deutschen REITs-Gesetz. Sogar einige Umwandlungen bisherigen Immobilien-
gesellschaft in die neuartige REITs-Firmenform gab es.
Aber letztendlich war die deutsche "REITs-Bewegung" ein
Misserfolg.
(November 2004)